Jakobsweg - Pfarreiengemeinschaft Schönecken-Waxweiler

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Pfarreiengemeinschaft Schönecken-Waxweiler
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Pfarreiengemeinschaft
Schönecken-Waxweiler Bahnhofstr. 6
Tel.: 06554 313
Fax: 06554 1060
Durch Waxweiler ziehen wieder die Jakobspilger
(von Dr. Walter Töpner)

Die Wege der Jakobspilger oder Jakobswege zum Grabe des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela haben in ganz Europa und auch in der Eifel seine Spuren hinterlassen. Dieser alte Fernpilgerweg erfährt durch das Zusammen­wachsen Europas in der heutigen Zeit wieder neuen Auftrieb. In den letzten Jahren haben auch in Deutschland Bemühungen eingesetzt, die Wege zu erforschen, auszuschildern und mit den grossen französischen und spanischen Pilgerstrassen zu verknüpfen. Schon jetzt ist Waxweiler durch einen Jakobsweg mit Köln, Paderborn und Magdeburg verbunden. Bald wird die Route auch weiter nach Norden an Berlin, Frankfurt an der Oder und Polen angeschlossen sein.

Aus Köln, der grossen Verteilerstationen der Jakobspilger im Rheinland kommend suchten die Pilger den Anschluss zur Strasse von Vézelay in Burgund, wo sich der Ausgangspunkt einer der vier Hauptrouten in Frankreich befand. Der Jakobsweg in der Eifel berührt zahlreiche Spuren der Jakobspilger; die Route verläuft teilweise auf der Linie der Römer­strasse und berührt berühmte Kloster-, Reliquien- und Wallfahrtsorte wie Kreuzweingarten, Bad Münster­eifel, Prüm, Waxweiler und Helenenberg.

Von der ehemaligen Prümer Klosterkirche St. Salvator, wo seit alters her von den Pilgern die Sandalen Christi und ein Stück seiner Dornen­krone verehrt wurden, führt heute der mit dem Muschel­zeichen des Europarates ausgeschilderte Weg durch das Tal der Prüm nach Kloster Niederprüm, wo die Pilger noch heute in der einschiffige Nonnenstiftskirche von 1677 an der Wand bei der Kanzel dem Reliquien­kasten mit Märtyrergebeinen begegnen, die aus dem von Abt Markwardt aus Rom mitge­brachten Reliquienschatz stammen. Durch das idyllische Prümtal führt der Weg weiter nach Waxweiler, das man gegen Abend erreicht. In der nach Plänen des Baumeisters Seitz 1770 als dreiseitig geschlossener Saalbau errichteten Pfarr­kirche schlägt das Herz eines jeden Jakobspilgers höher, denn dort sieht er auf dem barocker Hauptaltar gleich zwei Heilige als Pilger dargestellt: St. Jakobus mit Pilgerstab, in der Bibel lesend und als Pestheiliger hl. Rochus, mit dem Finger auf die Pestbeule am Fuss zeigend. Auf dem linken Seitenaltar steht eine Statue des hl. Willibrord, zu dessen Grab in Echternach die Waxweiler Bürger alljährlich in einer Wallfahrt pilgern, wo sie die dortige Springprozession anführen.

Wer sich in Waxweiler und seiner Umgebung auf Entdeckungsreise begibt, wird auf viele Spuren der Jakobspilger stossen. Eine ausgeschilderte Wegvariante führt über Neuerburg, wo es ein Hospital gab und Kloster Echternach nach Trier. Die andere Wegvariante folgt hinter Waxweiler der kleinen Landstrasse durch ein Wäldchen bergauf in Richtung des Weilers Mauel. Unterwegs gibt es herrliche Ausblicke auf die unberührte Flusslandschaft des Prümtals. In Biersdorf macht der Weg eine Abzweigung nach in Richtung Rittersdorf mit einer an der Nims gelegenen Wasserburg. Dem Lauf der Nims folgend erreichen die Pilger schliesslich Niederstedem mit seiner Jakobskirche. Von hier geht es über Stift Helenenberg dem Weg der Matthiaspilger folgend über den Markusberg nach Trier.

Der Jakobsweg bei Waxweiler ist wegen seiner landschaftlichen Schönheit ein besonders schöner Abschnitt, der vielen Pilgern in Erinnerung bleiben wird. Wenn sie in Spanien in der trockenen Hitze unterwegs sind, werden sie sich gern an die frischgrünen Wälder in Deutschland erinnern. Für viele Jakobspilger sind vor allem die Erlebnisse, die sie auf ihren Wanderungen allein, mit seinen Pilgerkameraden oder mit den Menschen längs des Weges gehabt haben, das Wichtigste. War früher für den Pilger das erste Ziel das Jakobusgrab am Ende des Weges, sagen heute viele, dass der Weg das eigentliche Ziel sei, auf dem sie sich verändert und neue Einsichten gewonnen haben. Warum also nicht mit dem deutschen Jakobsweg beginnen? In Waxweiler kann man’s jedenfalls versuchen. Und wer nicht den ganzen Jakobsweg Weg gehen kann, für den könnte der deutsche Wegabschnitt durch die Eifel eine Alternative sein.


Walter Töpner, Wege der Jakobspilger - Band 2- Rheinland, Eifel, Lothringen, Burgund
Paulinus Verlag, Maximineracht 11c; 54295 Trier , ISBN 3-7902-1310-1, VK € 19,80


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